Ein Gerücht geht um in der internationalen Kunstszene. Das Tabuwort lautet: Kryptorealismus. Kritiker und Manager schütteln ungläubig den Kopf. Unmöglich, flüstern sie hinter vorgehaltener Hand, daß nach all den künstlerischen Revolutionen des Jahrhunderts, die alle vom Westen ausgegangen sind. ausgerechnet aus dem tiefverschleierten Orient ein Magus auf die Bühne der Weltkunst tritt, ein Maler im Gewand der Heiligen Drei Könige, der sich anschickt, seinerseits die Malweise der Epoche noch einmal zu revolutionieren und – alle Regeln der Postmoderne mißachtend – eine ganz neue Stilrichtung zu kreieren.
Davood Roostaei, der Pionier des Kryptorealismus, provoziert. Und er weiß zu provozieren. Als vor Jahresfrist im mondänen Monte Carlo im Beisein des monegassischen Jetsets seine letzte große Vernissage eröffnet wurde, trat der Künstler unaufgefordert selbst ans Mikrophon, bedankte sich artig bei seinen Gönnern. Mäzenen und Lobrednern und pries dann ebenso unvermittelt wie wort-gewaltig den größten aller Künstler. Gott, den Schopfer und Erhalter. „Um Gottes Willen“, soll eine leibhaftige Prinzessin ausgerufen haben. „der Mann ist verrückt.“ Verrückt: Ich habe dieses Verdikt öfter zu hören bekommen…